Multiroom Audio – die Verknüpfung von Smart Home mit HiFi-Audio – findet nach und nach seinen Weg in deutsche Haushalte: Mehrere Abspielgeräte werden von einer zentralen Steuereinheit (meistens einer App) kontrolliert, sodass man die ganze Wohnung mit der Lieblingsmusik beschallen kann – wahlweise sogar synchron. Bekannte Marken wie Sonos, Bose SoundTouch oder Teufel Raumfeld bieten smarte (Internet-fähige) Lautsprecher an, die mit der Hersteller-Software zu Multiroom Zonen verbunden werden können. Systeme dieser Art lassen sich dann nach Belieben mit den hauseigenen Lautsprechern erweitern. Das funktioniert in der Regel gut, ist aber für mich nicht wirklich bezahlbar. Solche Setups können mehrere hundert oder gar tausende Euro kosten. Außerdem sind die unterstützten Dienste dieser Lautsprecher zumeist limitiert und nur zusammen mit den herstellereigenen Produkten problemlos einsetzbar.
Die meisten von uns haben aber sicherlich noch den ein oder anderen „offline“ Lautsprecher zuhause. Wäre es nicht sinnvoller diese smart und Multiroom-fähig zu machen, anstatt sich für viel Geld neue Lautsprecher zu kaufen?
Mithilfe von Raspberry Pis und passenden Soundkarten lässt sich so etwas tatsächlich ganz einfach und kostengünstig realisieren. Beide Komponenten werden lediglich aufeinander gesteckt, mit gängigen Audiokabeln an die Lautsprecher angeschlossen und über die Weboberfläche von Max2Play eingerichtet.
In diesem und den nächsten Artikeln dieser Reihe zeige ich Dir Schritt für Schritt, wie du ein solches Setup aufbauen und einrichten kannst.
Kurz zu meiner Person:
Ich…
- studiere in Leipzig und habe im Praxissemester meines Bachelor-Studiengangs Medientechnik bei Max2Play gearbeitet.
- bin mehr oder weniger technikaffin, was in meinem Fall bedeutet, dass ich weiß, wie man im Internet nach Lösungen für Technikprobleme sucht und diese ggf. anwendet.
- würde mich selbst weder als Experten im Audio- noch im Technik-Bereich bezeichnen.
- lege zwar Wert auf einen guten und ausgewogenen Sound, kann aber auch wenn nötig unterwegs mit alten In-Ear Kopfhörern Musik hören.
Man kann also sagen: Ich bin ein Musikfreund mit mäßigen Technikkenntnissen und einem geringen Budget.
Zum Glück braucht es keine besonderen Kenntnisse, um einen Raspberry Pi mit einer Soundkarte und Max2Play einzurichten. Im Gegenteil, jeder kann so ein Multiroom Setup aufbauen, was ich mit den folgenden Artikeln versuche zu beweisen.
Warum Multiroom Audio?
Es ist einfach super, die ganze Wohnung, oder gar das ganze Haus gleichzeitig mit der Lieblingsmusik zu beschallen. Das Beste daran ist, dass man die Player – also die Geräte, die die Musik abspielen – synchronisieren kann. Somit hört man die Musik, die gerade im Wohnzimmer spielt, beim Betreten der Küche und aller anderen Räume einfach weiter.
Ein wichtiger Punkt ist dabei auch die zentrale Steuerung der Player über einen Medienserver. Max2Play arbeitet hier mit einem so genannten Squeezebox Server. Der ist auf einem der Geräte installiert und verteilt die Musik auf alle anderen verbundenen Audiokomponenten im Haus. Diesen Server kann man dann ganz einfach mit einer App, in der Weboberfläche oder einem anderen Steuerelement bedienen.
In 3 einfachen Schritten zu Multiroom
In den nächsten Artikeln dieser Reihe zeige ich dir, wie du jeden Raum in deiner Wohnung mit einem Hardware Bundle von Max2Play ausstattest sowie die Software installierst und einrichtest. Dabei werde ich dir jeden Schritt ganz genau erklären und Fachjargon vermeiden. Im ersten Artikel starten wir exemplarisch mit dem Wohnzimmer und einem Digi-Bundle. (Digi-Bundle? Keine Sorge, weiter unten erkläre ich den Begriff.)
Für alle drei Bundles (3 Räume) habe ich mir insgesamt ein Budget von 450€ gesetzt. In diesem Preisbereich gibt es keine anderen Multiroom Systeme mit vergleichbarer Qualität oder flexibleren Einstellungsmöglichkeiten.
Je nachdem, wie viele Räume du ausstatten und welche Audiokomponenten du nutzen möchtest, brauchst du eventuell nicht jeden der drei Typen von Soundkarten. Allerdings schreibe ich nicht nur über Hardware-Einrichtung, sondern erkläre dir auch, wie du nützliche Software auf deinen Max2Play-Geräten installierst und einrichtest. Es lohnt sich also in jedem Falle dran zu bleiben.
Was du vorher wissen solltest:
Was ist ein Raspberry Pi?
Ein Raspberry Pi ist ein Mini-Computer im Kreditkartenformat. Ansonsten hat das Board alles, was ein Rechner braucht: HDMI-Ausgang für einen Bildschirm, Klinkenausgang für Kopfhörer, USB-Anschlüsse zum Verwenden von Maus und Tastatur, Bluetooth, WLAN und eine LAN-Schnittstelle. Das Betriebssystem des Pis ist zumeist Linux-basiert und frei konfigurierbar. Der Pi lässt sich somit umprogrammieren und auf die eigenen Bedürfnisse anpassen. Das macht ihn zu der perfekten Lösung für jegliche Anwendungsfälle.
Was gibt es für unterschiedliche Soundkarten und wodurch unterscheiden sie sich?
Es gibt drei Typen von Raspberry Pi Soundkarten: DACs (Digital-Analog-Wandler), Amps (Verstärker) und Digis (Digital-Transporter). Jede Art hat andere Audioausgänge, da sie für unterschiedliche Anwendungsgebiete gedacht sind.
Eine DAC-Soundkarte hat i.d.R. zwei RCA (Cinch) Ausgänge (Links und Rechts eines Stereo-Signals). Der Name kommt daher, dass er den digitalen Datenstrom (also die Musik) zur Übertragung in ein analoges Signal umwandelt. Zum Anschluss werden Aktiv-Lautsprecher (oder andere Komponenten mit analogem Eingang), welche bereits einen integrierten Verstärker besitzen, benötigt.
Eine Amp-Soundkarte besitzt meist 2 bis 4 Schraubklemmen zum Anschluss von Passiv-Lautsprechern. Im Gegensatz zu Aktiv-Boxen brauchen diese Lautsprecher noch einen Verstärker und die Power eines größeren Netzteils. Das versorgt dann sowohl die Amp-Soundkarte samt Raspberry Pi als auch die Passiv-Lautsprecher gleichzeitig mit Strom.
Eine Digi-Soundkarte dient dazu, den digitalen Datenstrom an einen digitalen Eingang (HDMI/optisch/koaxial) weiterzuleiten. Der Digital-Analog-Wandler muss also im Zielgerät vorhanden sein. Bei einer digitalen Transporter Soundkarte kommt es vor allem auf die bitgenaue Übertragung an.
Warum brauche ich eine Soundkarte?
Um mit Max2Play und dem Raspberry Pi Musik zu hören, ist nicht unbedingt eine Soundkarte nötig, da der Raspberry Pi sowohl einen Klinkenanschluss (analoge Übertragung) als auch einen HDMI-Ausgang (digitale Übertragung) besitzt. Jedoch ist die Qualität und Leistung des analogen Signals der Klinke nicht optimal. Für ein besseres Klangerlebnis, wird die Nutzung einer Soundkarte empfohlen, die sich allein um die Audio-Verarbeitung und Übertragung kümmert. Außerdem benötigen die meisten Soundsysteme spezifische Anschlüsse wie RCA (Cinch) oder TOSlink.
Wie benutze ich Pi und Soundkarte?
Du kannst die Soundkarte einfach auf den Raspberry Pi stecken. Danach dann nur noch an den Strom und die Lautsprecher anschließen und schon ist das Setup einsatzfähig.
Vorteile von Max2Play:
Max2Play bietet neben der Squeezebox Multiroom Software auch noch viele Plugins, mit denen du dein System erweitern kannst. Diese gehen von Spotify Connect über Bluetooth bis hin zu Plugins für Hausautomationen. Die Erweiterungen lassen sich mit nur wenigen Klicks installieren und einrichten und bieten dir dann neue nützliche Funktionen. Eine Übersicht aller Max2Play Plugins gibt es hier.
Vorteile von Max2Play | Funktionsumfang |
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2 Kommentare
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Hallo,
kann man eigentlich zwei identische Lautsprecher jeweils mit eigenem RPi und DAC mit DSP als Stereopaar laufen lassen? Dachte dabei daran, dass man die digitale Frequenzweiche so konfiguriert, dass ein Lautsprecher den linken Kanal ausgibt und der andere den rechten Kanal. Wichtig währe nur ein synchrones Abspielen. Gewährleistet Multiroom eine absolut synchronisiertes Playback?
Mit freundlichen Grüßen
Marop
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Autor
Hallo Mario,
theoretisch wäre das machbar. Je nach dem, wie du dein Multiroom Setup aufbaust, sollte eine latenzfreie Synchronisierung möglich sein. In jedem Fall solltest du die Verbindung der beiden Player so einfach und direkt wie möglich gestalten. Also am besten beide per LAN direkt mit dem Router verbinden. Dann sollte ein absolut synchrones Playback kein Problem sein.
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