Heute möchten wir euch zwei beliebte Anwendungsfälle zum Thema Multiroom Musiksteuerung vorstellen: die Einrichtung im Schlafzimmer und im Badezimmer.
Beide Projekte haben gemeinsam, dass hochauflösende Musik von unterschiedlichsten Quellen über die bekannte Squeezebox-Technologie gestreamt werden kann. Für Hintergrundinfos und die Grundeinrichtung eines solchen Multiroom-Audio Setups empfehlen wir euch unser existierendes Thema Multiroom-Audio System zum selber bauen.
TL;DR Erweitere dein bestehendes Max2Play-Setup um weitere Räume und nutze dafür einfach die vorkonfigurierten Bundles. Preis/Leistung und Musikqualität sind dabei unschlagbar.
Die Vorteile bei der Nutzung des Multiroom-Konzeptes und Max2Play sind:
- mögliche Synchronisierung der Player von Bad und Schlafzimmer (Abspielen ohne Zeitversatz)
- Nutzung aller auf dem Squeezebox Server verfügbaren Audioquellen (Netzwerkfestplatte NAS, Spotify, Google Music, Internet Radio, etc.)
- Airplay und Squeezeplayer auf einem Gerät
- Einheitliche Steuerung aller Audioplayer über eine APP (Wohnzimmer, Bad, Schlafzimmer, Terrasse)
- Erweiterbarkeit des Projektes (z.B. Fernseher anschließen und mit Kodi Videos schauen, weiteren virtuellen Player mit Multisqueeze erstellen, …)
Mit der weiter unten vorgestellten Hardware bieten sich automatisch weitere Vorteile:
- sehr gute Qualität der Musikwiedergabe
- günstige Anschaffungskosten (DIY-Projekt)
- ausgereiftes Hardwarekonzept (Raspberry PI, Audiokarten vielfach getestet)
- Ästhetikfaktor: bei versteckter Installation oder hochwertigen Blenden keine Technik sichtbar
Mit Max2Play zur akustischen Wohlfühloase im Schlafzimmer
Wecker und Sleeptimer sind die wohl wichtigsten Funktionen für diesen Raum. Mit dem Wecker „dimmt“ sich die Musik am morgen langsam lauter und man hat das Gefühl, langsam dem Schlaf zu entgleiten, anstatt abrupt aufzuwachen. Dazu die Lieblingsmusik von Spotify oder der Radiosender mit den passenden Rhythmen und man kann beschwingt in den Tag zu starten.
Der Sleeptimer sorgt am Abend dann dafür langsam in den Schlaf zu sinken. Beide Funktionen können sehr einfach mit den Apps fürs Smartphone eingestellt werden.
Zusätzlich kann bei existierenden Hausautomatisierungen ein Taster an der Tür des Schlafzimmers für Play/Pause genutzt werden. Hier kann auch ein Langer Tastendruck für die Aktivierung des Sleeptimers (z.B. 30 min) und ein kurzer Tastendruck für einen Wechsel zwischen Play / Pause programmiert werden. Der Squeezebox Server bringt durch das offene Interface alle Möglichkeiten mit, um beliebige Befehle einzurichten. Ein Beispiel für einen Homematic Befehl über HTTP für den Start eines Players per Taster findet ihr weiter unten.
Auf den Bildern vom Schlafzimmer sind die Boxen in den Drempel eingelassen. Dafür wurden mit Holz einfache Kästen gebaut, die an die Gipskartonkonstruktion (Löcher in Größe der Boxen ausgesägt) geschraubt wurden. Der Player selbst und einiges an Netzwerktechnik sind über eine Revisionsöffnung erreichbar.
Chillige Musik im Badezimmer
Entspannung pur: In der Badewanne zu jazziger Loungemusik relaxen und am Morgen die Nachrichten im Audio-Podcast abrufen.Wie im Schlafzimmer stehen auch hier Preis/Leistung und möglichst hochwertige Audioqualität bei kleiner Baugröße im Vordergrund. Der Boxen können z.B. an der Decke oder wie auf den Bildern rechts/links vom Spiegel positioniert werden. Falls man noch im Planungsstatus des Bades ist, bietet sich z.B. eine Vorwandkonstruktion an, bei der sowohl Spiegelschrank, als auch die Boxen direkt in der Wand versenkt werden (siehe Bild). Hierbei kann nach der Installation z.B. eine etwas größere Lautsprecherblende (lässt sich einzeln nachkaufen) als optischer Abschluss vor die in die Wand eingelassenen Lautsprecher montiert werden (siehe Bild).
Eine Tasterlösung für schnelles Play/Pause an der Tür zum Badezimmer in Verbindung mit einer Hausautomatisierung erleichtert auch hier die tägliche Steuerung. Eine IR-Fernbedienung oder ein Lautstärkeregler mit integriertem Knopf kann auch zur direkten Bedienung verwendet werden. Grundsätzlich sollten jedoch für alle weitergehenden Funktionen (Musikauswahl, Playlisten, etc.) das Smartphone und eine der vielen verfügbaren APPs wie iPeng oder Squeezer genutzt werden.
Passende Hardware
Für das Schlafzimmer und auch für das Bad ist meist eine Kombination von DAC und AMP, also einer Soundkarte mit kleinem integriertem Verstärker und passenden passiven Boxen sinnvoll. Damit wird die Größe der Technik sehr klein gehalten und ein Einbau ist an vielen Stellen möglich. Meist genügt eine Stromversorgung, wenn ein ausreichend starkes WLAN-Signal vorhanden ist, für den Anschluss des Musikplayers. Etwas zusätzlichen Platz benötigt das externe Netzteil, welches die nötigen 50W Musikleistung für den Verstärker zur Verfügung stellt.
Wir empfehlen als Hardware unsere AMP-Bundles und passende passive Boxen. Diese müssen lediglich an die Ausgänge auf den AMP-Soundkarten angeschlossen werden und bieten mit den 50W Verstärkern einen starken Sound. Mögliche Erweiterungen sind Drehregler am Gehäuse des Players zur Laustärkesteuerung oder der Anschluss eines IR-Empfängers zur Benutzung einer Fernbedienung. Dafür bietet Max2Play z.B. in Verbindung mit dem Justboom Plugin eine einfache Einrichtung, damit diese Funktionen auch Softwareseitig unterstützt werden. Speziell der Drehregler ist eine gute Möglichkeit zur Steuerung, wenn man nicht über einen Taster an der Tür verfügt, da dieser auch einen eingebauten Button für Play/Pause besitzt.
Wenn z.B. zusätzlich ein Display gewünscht ist, käme eines unserer Pakete mit 7″ Display in Frage, welches auch mit den AMP-Soundkarten kompatibel und verfügbar ist.
Um die Auswahl für den richtigen Einsatzzweck etwas zu erleichtern, haben wir in unserem Soundkarten-Vergleich passende AMP-Soundkarten einem detaillierteren Test unterzogen.
Die passenden passiven Lautsprecher
Die Boxen sollten mit der Leistung von 50W gut umgehen können und preislich in die Qualitätsstufe von den Verstärkerkarten passen. In dem Beispielsetup von Bad und Schlafzimmer wurden jeweils die JBL-Control One verbaut. Die gleichen Lautsprecher haben bei unserem Testsetup ebenfalls auf einer Außenterrasse ein sehr gutes Klangbild ergeben.
JBL-One Control: Kompakte kräftige Boxen mit druckvollem Bass für die Größe (33,2 x 30,6 x 19 cm) in verschiedenen Farben erhältlich. Hier bei Amazon erhältlich.
Alternativ können auch höherwertige Boxen wie z.B. die Canton GLE 410.2 Lautsprecher, 60 Watt (25,9 x 17 x 29,5 cm) verbaut werden.
Einrichtung und Beispiele
Die eigentliche Einrichtung der Geräte ist mittels Max2Play sehr einfach. Es sollte darauf geachtet werden, dass beim ersten Start der neuen Geräte gleich ein neuer Name auf der Einstellungsseite im Webinterface vergeben wird, der dann auch automatisch in den Audioplayern und im Squeezebox-Server genutzt wird. Wenn der Router WPS (Wireless Protected Setup) kann und das Gerät über WLAN im Netzwerk angemeldet ist, kann die Anmeldung komplett automatisch erfolgen. Dazu muss lediglich WPS am Router aktiviert und anschließend das Gerät mit Strom versorgt werden.
Die Bilder rechts zeigen:
Ausschnitt für Lautsprecher in der Vorwandkonstruktion
Beispiel eines Drehknopfreglers am Justboom Case für Lautstärke und Play/Pause (der Drehknopf könnte auch in eine Blende eingesetzt werden, so dass nur der Knopf sichtbar ist)
Einstellen des Sleeptimers im Squeezebox Server per App (Squeezer für Android)
Setzen des Weckers im Squeezebox Server
Fernsteuerung und Integration in Hausautomatisierung
Für die Integration in eine Hausautomatisierung und für das Programmieren der Taster an der Tür (z.B. in Homematic Software) kann das CLI (Command Line Interface) des Squeezebox Servers genutzt werden. Damit ist eine zentrale Steuerung der einzelnen Player über einfache HTTP-Befehle (wie beim Aufruf über den Browser), über Telnet oder eine direkte Socketverbindung in einem Programm möglich. Konkrete Befehle und Beispiele dazu findet ihr in dem Max2Play Sprachsteuerung Plugin und in der internen Hilfe des Squeezebox Servers im Unterpunkt „Technical Information > Command Line Interface“.
HTTP-Befehle lassen sich auch einfach im Browser testen. Dazu muss nur die URL beginnend mit „http“ in die URL-Zeile des Browser eingefügt werden.
TIPP: Im Webinterface des Squeezebox Servers gibt es neben dem Power Knopf den „Undock Player Panel“ Button. Das daraufhin geöffnete Fenster zeigt die MAC-Adresse des aktuell ausgewählten Players.
Im Homematic kann ein Befehl beim Drücken eines Tasters für Play/Pause z.B. so aussehen wenn der Squeezebox Server auf dem Gerät „max2play“ läuft:
Ich hoffe es hat euch gefallen und ihr könnt einige Ideen daraus in euer eigenes Sound-Projekt übernehmen.
Viele Grüße und ein frohes Osterfest 🙂
Stefan